Minute – Fremdwort der Woche

Minute ist wirklich so ein Wort, das wir jeden Tag benutzen. Sekunde auch. „Ich bin in fünf Minuten da.“ oder „Ich brauche nur noch eine Sekunde“ sind so Floskeln, die wir jeden Tag sagen oder in unsere Smartphones tippen. Und sie kommen tatsächlich aus dem Lateinischen, auch wenn sie man es kaum noch merkt.

Die Wörter haben etwas damit zu tun, wie Zeitmessung überhaupt funktioniert. In der Antike wird man oft über „Tage“ als Zeiteinheit gesprochen haben oder eben auch über „Stunden“, nach denen überhaupt der gesamte Tag gegliedert war. Eine feinere Untergliederung war aber in den meisten Fällen im Alltag gar nicht unbedingt nötig.

Wer so etwas natürlich doch etwas genauer wissen musste, das waren die antiken Naturwissenschaftler. Und einem von diesen, nämlich Claudius Ptolemaios (2. Jh. n. Chr.) verdanken wir auch die Sekunde und die Minute.

Kleinteile

Claudius Ptolemaios unterteilte nämlich die Stunde weiter. Dieser kleinere Teil hieß in der lateinischen Fassung pars minuta. Mehr bedeutet das Wort auch nicht. Es heißt schlicht „verkleinerter Teil“. Claudius Ptolemaios fand übrigens auch das Sexagesimalsystem äußerst praktisch, also ein Zahlensystem, das auf der Sechzig basiert. Daher haben wir es auch ihm zu verdanken, dass die Stunde in 60 Teile unterteilt wurde und nicht in 100 oder 10. Die Minute ist also nichts weiter als der „verkleinerte Teil“ einer Stunde.

Aber auch das war in manchen Fällen eben einfach noch nicht genau genug, so dass man die Stunde noch kleiner zerlegen musste. Dieser Teil war dann pars minuta secunda, also der „zweite verkleinerte Teil“ der Stunde bzw. auch einfach die Potenz 2, 602 also. Diese 2 ist heute noch in dem Wort „Sekunde“ enthalten.

Noch weitere Unterteilungen hat man dann erst in der jüngsten Zeit vorgenommen. Besonders konsequent war man dabei nicht. Da wir mittlerweile an ein Dezimalsystem gewöhnt sind, wird die Sekunde in Zehntel, Hundertstel und Tausendstel unterteilt und (leider?) nicht mehr in Sechzigstel.

Nun ja, da die Renaissance-Autoren Claudius Ptolemaios so kräftig rezipierten, kann er sich wenigstens darüber freuen, dass sein System sich in der modernen Zeit-(und übrigens auch Winkel-)Messung erhalten hat. Und mit Australien hatte er zumindest grob auch recht. Nur das mit dem geozentrischen Weltbild ist mittlerweile widerlegt.

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