Typ – Fremdwort der Woche

Zwei vom selben Schlag. Das kann man auch im Deutschen sagen. Habt ihr euch schon mal gefragt, was das mit dem „Schlag“ eigentlich genau auf sich hat? Die Antwort ist dieselbe wie beim entsprechenden Fremdwort. Den „Typ“ ist die altgriechische Entsprechung für den „Schlag“. 

Das griechische Wort τύπος (typos) bedeutet tatsächlich „Schlag“. Und zwar durchaus im wörtlichen Sinne. Im übertragenen Sinne bedeutet es aber – genau wie das deutsche Wort „Schlag“ – auch so viel wie „Art“ oder „von ähnlicher Beschaffenheit/mit ähnlichem Charakter oder ähnlichen Eigenschaften“. 

Wenn man mal so darüber nachdenkt, ist das schon ein bisschen seltsam. Um zu verstehen, wie es zu dieser Übertragung kommen konnte, muss man wieder mal ein wenig um die Ecke denken. 

Das griechische Wort τύπος (typos) bezeichnet sehr häufig den Schlag mit einem Werkzeug, zum Beispiel bei der Verarbeitung von Metall. Und eine Metallarbeit, die in der Antike eine große Bedeutung hatte, waren Münzen. Die wurden in Serie gefertigt bzw. geprägt, und normalerweise sahen diese Münzen auch alle mehr oder weniger gleich aus. Sie waren halt vom selben Schlag. 

Das ist natürlich auch heute noch so, aber heute ist das Papiergeld aufgrund seiner meist höheren Wertigkeit bedeutsamer. Wobei man natürlich auch dazusagen muss, dass elektronische Bezahlysteme auch immer wichtiger werden. Aber das hier soll keine kleine Kulturgeschichte des Geldes und des Bezahlens werden. 

Vielmehr ist das der Ursprung dieser Sache mit dem „Schlag“. Münzen vom selben Schlag sahen alle gleich aus, bestanden aus demselben Material und hatten dasselbe Gewicht. Dieses Prinzip übertrug man schon in der Antike auch auf andere Dinge, zum Beispiel Dichter. 

Aber nicht nur die Münzen waren für die übertragene Bedeutung verantwortlich. Auch Figuren in einem Relief wurden ja schließlich mithilfe von Werkzeug aus dem Stein gehauen. Gleiches galt für Statuen, die man aus Marmor herausmeißelte. 

Gerade bei Relief-Figuren, aber teilweise auch bei antiken Statuen, kann man nachvollziehen, dass der Begriff τύπος (typos) dann auch eine immer wiederkehrende Gestalt oder Form bezeichnen konnte. 

Und so kommt es, dass der Begriff auch für das Aussehen von Menschen gebraucht wurde, die sich in bestimmter Hinsicht ähnlich sahen. Und von da ist das wiederum nur ein kleiner Schritt, um ihn auch auf charakterliche Eigenschaften auszuweiten. 

Im Griechischen kann der Ausdruck daher auch so viel wie „Vorbild“ oder „Ideal“ bedeuten, nämlich dann, wenn jemand einen ganz tollen Charakter hat. So weit geht unser modernes Fremdwort „Typ“ dann aber nicht. 

Wir beschränken uns darauf, mit „Typ“ einfach Dinge oder Personen zusammenzufassen, die einander aufgrund irgendwelcher Eigenschaften stark ähneln. Das kann die Hautfarbe sein, aber auch eine Kombination aus Hautton und weiteren Eigenschaften (z. B. der Haarfarbe). 

Auf der charakterlichen Ebene kennen wir cholerische oder sanfte Typen (und natürlich noch etliche mehr). Eine Person kann jemandes „Typ“ sein, wobei sich so eine Aussage auf den Körper wie auf den Charakter oder beides beziehen kann. 

Und dann gibt es natürlich noch die unzähligen Typen, mit denen wir Dinge zusammenfassen (z. B. verschiedene Typen von Smartphones oder Computern) oder sogar nicht-dingliche Sachen. Fragetypen wären ein Beispiel. Oder Typen von Argumenten. 

Man merkt: Obwohl sie in sich ziemlich gleich sind, gibt es eine ganz schön vielfältige Auswahl an Typen. Angefangen hat aber alles mit einem Schlag, und zwar dem Schlag eines Stempels auf ein Stückchen Metall, um eine Münze herzustellen. 

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