Argentinien – Fremdwort der Woche

Steaks, Tango und Eva Perón – dafür kennen wir Argentinien heute. Aber seinen Namen hat das Land von einem Rohstoff, für den es in der Frühen Neuzeit bekannt war, nämlich vom Silber. Dabei gibt es in Argentinien gar kein Silber.

Der Name Argentinien kommt tatsächlich vom lateinischen Wort argentum („Silber“). Und das ist nicht die einzige bekannte geographische Bezeichnung in Südamerika, die mit dem Edelmetall zu tun hat. Auch der Rio de la Plata heißt aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt „Silberfluss“. Beide Bezeichnungen stammen aus der spanischen Kolonialzeit, als die Kolonialherren nach Edelmetallen und anderen wertvollen Rohstoffen auf dem Kontinent suchten. Argentinien erhielt seinen Namen daher, dass dort Silber vermutet wurde.

Das erwies sich als allerdings als Trugschluss. Am angeblichen Silberfluss gab es gar kein Silber. Trotzdem wurde an der Flussmündung von den Spaniern 1536 zunächst erfolglos und 1580 dann noch einmal erfolgreich die Stadt Buenos Aires gegründet. Der schnelle Reichtum dank Edelmetallen blieb allerdings aus. Die meisten Kolonialisten um Buenos Aires waren Viehzüchter. Auf das Gebiet südlich von Buenos Aires (und damit einen Großteil des heutigen Argentinien) erhob Spanien zwar auch einen gewissen Anspruch. Es interessierte aber niemanden besonders, weil es dort nichts zu holen gab. Dieser Teil Argentiniens blieb weitestgehend unter indigener Kontrolle.

Silber im spanischen Kolonialreich

Im 18. Jahrhundert (immer noch unter spanischer Herrschaft) bekam Nordargentinien dann doch etwas mit dem Silberhandel zu tun. Denn es gab in Südamerika durchaus eine Menge Silber – nur eben nicht in Argentinien. Die wichtigsten Bergbaugebiete lagen in Zacatecas in Mexiko und Potosí in Bolivien. Die wirtschaftlichen Zentren des spanischen Kolonialreiches befanden sich dementsprechend zunächst in Mexico City und Lima in Peru. Der Silberabbau dort trug maßgeblich zum Reichtum der spanischen Krone über Jahrhunderte bei. 

Eine Neugliederung des spanischen Kolonialreiches im Jahr 1776 führte dazu, dass das Silber nun aber nicht mehr über Lima an der Pazifikküste nach Europa verschifft wurde, sondern über Buenos Aires an der Atlantikküste. Der Hafen der Stadt wurde zu einem offenen Hafen erklärt. So hatte Argentinien am Ende doch noch etwas mit dem Silber zu tun, nach dem es benannt ist. Auch wenn in dem Land selbst keines gefördert wurde.

Zum Schluss noch eine Portion nutzloses Wissen: Viele Elemente im Periodensystem sind nach Ländern benannt, zum Beispiel Polonium und Francium, denen Marie Curie die Namen ihrer alten und neuen Heimat gab. Der einzige Fall, wo die Benennung andersherum erfolgte, liegt bei Argentinien vor. Denn hier wurde das Land nach dem Element Silber benannt.

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert