Ja Leute, das Klima. Das beschäftigt uns schon sein ein paar Jahren permanent. Der Sommer 2022 war wieder mal der heißeste und trockenste seit… keine Ahnung. Ich hab den Überblick verloren. Das hat natürlich nicht nur damit zu tun, dass die Sonne an vielen Tagen geschienen hat. Genau genommen scheint sie ja sowieso immer. Aber wir wissen heute, dass „Klima“ ein äußerst komplexes Phänomen ist. Es geht dabei nicht nur um die Sonneneinstrahlung. Aber in seiner ursprünglichen Bedeutung verwies der Begriff genau darauf.
Und das bedeutet wieder mal: Heute müssen wir um ein paar Ecken denken. Das ist aber bei sehr vielen Begriffen aus der Antike so, die sich um Astronomie, Geographie oder Klimaphänomene drehen. Der Punkt ist, dass sich unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse über alle diese Themengebiete über die Jahrhunderte und Jahrtausende wesentlich weiterentwickelt haben. So kommt es, dass Begriffe sich in ihrer Bedeutung gewandelt haben. Um dieser ursprünglichen Bedeutung auf die Spur zu kommen, muss man sich also oft ein wenig in die Vorstellungen der Antike hineinversetzen.
Für die Menschen der Antike war so ein großes und komplexes System wie das Klima selbstverständlich noch ein großes Mysterium. Ein paar einzelne Zusammenhänge konnte man sich zurechtlegen, zum Beispiel gelang es den ionischen Naturforschern schon im 5. Jhd. v. Chr., die Nilschwemme schlüssig durch den Wasserhaushalt der Region zu erklären.
Und den Menschen der Antike war auch schon klar, dass die Sonne und die Sonneneinstrahlung ein wesentlicher Faktor für das Wetter und das ganze Klima einer Gegend waren. Genau genommen war das Menschen auch schon vor der Antike klar. Man versuchte schon in Babylon, den Lauf der Sonne präzise zu beobachten und zu analysieren. Und wenn wir diverse Monumente der Jungsteinzeit richtig interpretieren, gehörte das auch schon zum Wissensschatz bedeutend früherer Kulturen.
„Klima“ bedeutet wörtlich so etwas wie „Neigung“. Dahinter steckt das altgriechische Verb κλίνειν (klinein), was so viel wie „neigen“ oder „biegen“ bedeutet. Und nun dürft ihr alle mal rätseln, was das mit der Sonne zu tun hat. Für diejenigen unter euch, die astronomisch fit sind, könnte das lösbar sein. Ich gehöre nicht dazu. Ich brauche immer Bälle oder Kugeln, um mir die Position von Erde und Sonne visuell klarzumachen.
Jedenfalls war schon den Forschern des Altertums aufgefallen, dass die Sonne unterschiedlich hoch am Himmel stehen kann, je nachdem, wie weit man sich südlich oder nördlich befindet. „Klima“ bedeutet also „Neigung des Sonnenstandes“. Im Norden ist diese Neigung eine andere als im Süden. Folglich herrscht im Norden ein anderes Klima (im Sinne von: klimatische Bedingungen) als im Süden.
So kam es, dass „Klima“ schon in der Antike auch das bedeutete, was wir heute in etwa unter „Klimazonen“ verstehen. Die Tropen wären im antiken Sinn ein solches „Klima“.
Im Grunde waren die antiken Wissenschaftler also gar nicht so weit weg von der Bedeutung, die das Wort heute hat. Auch wenn sie von den vielen, vielen anderen Faktoren, die so ein Klima ausmachen, nicht viel wussten.
Erst im 20. Jahrhundert wurde der Begriff aber so definiert, wie wir ihn heute verwenden. Die klassische, moderne Definition von „Klima“ lautet (allerdings stark vereinfacht): Die Wetterbedingungen, die an einem Ort üblicherweise (das heißt im Schnitt über 30 Jahre ermittelt) vorherrschend sind.1
Auch wenn unser Wissen über klimatische Prozesse viel größer ist, als in der Antike, hatten die antiken Forscher aber mit einer Sache recht. Die Sonne ist immer noch der wichtigste Einflussfaktor für das Klima einer Region.
- Wer es genauer wissen will, darf gerne hier nachlesen: https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=101334&lv3=101462 ↩
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