Enzym – Fremdwort der Woche

Über Enzyme reden wir wie selbstverständlich: Irgendwelche komischen Stoffe, die für chemische Reaktionen verantwortlich sind und vor allem für den menschlichen und tierischen Stoffwechsel von großer Bedeutung sind. Aber woher kommt das Wort „Enzym“ eigentlich?

In der Antike waren die biologischen und chemischen Zusammenhänge innerhalb des Körpers natürlich noch nicht klar. Und trotzdem stammt das Wort aus dem Altgriechischen. 

Es setzt sich aus den Bestandteilen ἐν (en) für „in“ und dem Wort ζύμη (zyme) für Sauerteig zusammen. Damit bedeutet das Wort „Enzym“ also wörtlich „das, was im Sauerteig ist“. Denn den Sauerteig kannte schon die Antike. Und im Sauerteig sind Enzyme hochgradig aktiv. 

Auch andere Formen der Fermentation, so der Name des zugrundeliegenden Vorgangs, kannte man schon früh. Von den Sumerern ist bekannt, dass sie schon vor 5.000 Jahren Bier brauten. Und dabei machten sie sich selbstverständlich die Enzyme der Hefe zunutze, um die alkoholische Gärung anzustoßen. 

Wie diese Gärung zustande kam, war den Menschen der Antike natürlich unbekannt. Sie konnten nur das Phänomen der Fermentation beobachten und beschreiben. Dass das alles auch etwas mit ihnen selbst zu tun hatte und ähnliche Prozesse in ihrem Körper abliefen, konnten sie sich nicht vorstellen. 

Der Begriff „Enzym“ ist eine künstliche Wortschöpfung des neuzeitlichen Chemikers Wilhelm Friedrich Kühne aus dem späten 19. Jahrhundert. Bis heute konnten Wissenschaftler Hunderte Enzyme nachweisen oder sogar künstlich herstellen. 

Und sie werden nicht mehr nur zum Bierbrauen oder Brotbacken verwendet, sondern sind auch ein Segen in der modernen Medizin. Ohne die Kenntnisse über die Wirkungsweise von Enzymen wären sensationelle Entdeckungen wie das Verfahren CRISPR, mit dem genetische Veränderungen präzise vorgenommen werden können, nicht möglich. Und doch hält das Wort auch die Erinnerung an die ersten Anfänge der Nutzung von Enzymen für die Nahrungsgewinnung vor 5.000 Jahren wach: Den Sauerteig. 

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