Die meisten Firmen kommen und gehen. Manche erleben einen Boom und anschließend einen Niedergang. Alles in allem ist bei Firmen also meist doch relativ viel Bewegung drin. Und das, obwohl der Begriff „Firma“ eigentlich das Gegenteil aussagt.
Der deutsche Begriff „Firma“ kommt (unter Vermittlung des Spanischen oder Italienischen) vom lateinischen Adjektiv firmus. Und das ist etwas überraschend, den firmus bedeutet „fest“ oder „stabil“. Nun kann man sich darüber streiten, was Stabilität genau bedeutet, aber wie schon erwähnt, sind viele Firmen ganz und gar nicht stabil, zumindest wenn man sie über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten beobachtet.
Auch Firmen, die über einen langen Zeitraum eine große Bedeutung haben (man denke an die deutschen Autokonzerne) haben im Lauf ihrer Geschichte ihre Aufs und Abs erlebt und viel Wandel mitgemacht.
Das lateinische Wort firmus dagegen drückt aus, dass etwas unverrückbar und unveränderlich fest steht. Was genau ist es also, das bei einer Firma so fest und unverrückbar ist? Wie kommt der Begriff zustande?
Dafür muss man etwas genauer hinschauen. Neben dem Adjektiv firmus gibt es im Lateinischen auch das Verb firmare, was so viel bedeutet wie „festmachen“. Im übertragenen Sinn kann firmare aber auch „bestätigen“ bedeuten. Entsprechend wäre firmus die Bezeichnung für eine Sache, die festgemacht oder bestätigt wurde.
So kommt es, dass das Wort im Spanischen und Italienischen auch „unterzeichnen“ bedeuten kann (spanisch firmar und italienisch firmare). Daraus entwickelte sich in beiden Sprachen der Begriff firma für „Unterschrift“.
Wenn ihr euch jetzt am Kopf kratzt und euch fragt, was eine Unterschrift mit einem Unternehmen zu tun hat, dann seid ihr in guter Gesellschaft. Um das zu verstehen, muss man einen Abstecher in die Untiefen des Unternehmensrechts machen.
Im 18. Jahrhundert bezeichnete Firma speziell die Unterschrift eines Kaufmanns. Damals gab es noch keine elaborierten Namen für Geschäftstätigkeiten wie heute. Wenn man die Geschäftstätigkeit eines Kaufmanns benennen wollte, benutzte man einfach seinen Namen.
Die Unterschrift eines Kaufmanns war also die Unterschrift seines „Unternehmens“. Oder anders formuliert: Seine Unterschrift war gleichbedeutend mit dem Unternehmen.
So kommt es, dass der Begriff „Firma“ („Unterschrift“) auf die Bezeichnung für das Geschäft bzw. die Geschäftstätigkeit an sich übertragen wurde. Im deutschen Recht ist der Begriff Firma übrigens bis heute so definiert: Eine Firma ist der Name, unter dem ein Kaufmann seine Geschäfte betreibt und seine Unterschrift leistet.
Natürlich sind Firmennamen heute nicht mehr automatisch identisch mit dem Namen des Inhabers oder Geschäftsführers. Auch wenn Donald Trump manchmal von Tim Apple spricht, wird der Konzern Apple von Tim Cook geführt. Es gab auch nie einen Kaufmann mit Namen „Apple“ an der Spitze des Unternehmens. Aber das ist eh alles irgendwie Covfefe.
Der Begriff Firma bezieht sich also tatsächlich auf eine Sache, die bei einer Firma meistens als einzige dann doch ziemlich stabil bleibt, und das ist der Name. Manchmal werden die Namen bei Fusionen verlängert (aus Thyssen und Krupp wurde Thyssen Krupp). Manchmal besteht eine Firma nach der Übernahme oder Fusion auch nur noch auf dem Papier oder als reiner Markenname weiter (wie bei Telefunken). Aber selten werden Firmen wirklich komplett umfirmiert.
Insofern passt der Begriff „Firma“ also am Ende doch.

Schreibe einen Kommentar