Karneval – Fremdwort der Woche

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei.“ Naja, vielleicht nicht alles. Aber Karneval definitiv. Und während man sich bei „Aschermittwoch“ auch wenig Gedanken machen muss, woher das Wort kommt, sieht das bei „Karneval“ schon etwas anders aus. Mit dem Vorbei-Sein hat es definitiv etwas zu tun.

Dass man Karneval in vielen deutschen Städten besonders ausgelassen feiert, hängt mit dem christlichen Glauben zusammen. Nicht dass der Kölner Erzbischof jetzt an Rosenmontag persönlich eine Riesenparty schmeißen würde, aber es hat etwas mit der Zeit nach Karneval zu tun. Denn an Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern.

Verzicht auf Fleisch und ziemlich viel anderes

Für die meisten Christ*innen ist es heute Auslegungssache, ob und worauf man in dieser Fastenzeit verzichtet. Dass Fasten etwas Individuelles ist, ist allerdings eine evangelische Vorstellung, genau genommen eine von Martin Luther. In der katholischen Kirche gelten bis heute gewisse Fastenregeln für alle Gesunden zwischen 14 und 60. Dazu gehört: kein Fleisch an Aschermittwoch und allen Freitagen bis Ostern.

In vergangenen Epochen, insbesondere im Mittelalter, waren die Regeln da noch etwas strenger: Während der gesamten Zeit mit Ausnahme der Sonntage kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Butter, teilweise auch keine Eier, kein Alkohol, kein Sex, keine Theaterbesuche, keine Hochzeitsfeiern usw.

Da liegt es nahe, dass man, bevor man vierzig Tage auf all das verzichten muss, noch einmal mitnimmt, was geht und in den Tagen zuvor noch mal ordentlich feiert. An die anstehende Fastenzeit erinnert auch das Wort „Karneval“. Es setzt sich nämlich zusammen aus caro, carnis: „Fleisch“ und levare, was im Latein des Mittelalters nicht nur „mildern“ bedeutet, sondern auch „wegnehmen“. Es beginnt also die Zeit des „Fleischwegnehmens“. Im Mittelalter findet man für diese Vorfastenzeit den Begriff carnelevarium.

Wir wünschen an der Stelle allen einen schönen Rosenmontag und einen schönen Karneval – egal ob christlichen Glaubens oder nicht und egal, ob ihr danach wirklich eine Zeit des „Fleischwegnehmens“ beginnt oder nicht.

Alaaf!

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