Eine Diät zu machen, gehört zu den beliebtesten Neujahrsvorsätzen. Mit den guten Vorsätzen ist es aber meistens schnell vorbei. Wenn ihr eure Diät also gerade noch durchhaltet, Respekt dafür. Wenn nicht, geht es euch aber einfach nur wie den meisten. Nach dem ersten Monat des Jahres also mal einen Blick auf das Wort „Diät“ zu werfen, kann also nicht schaden.
Die „Diät“ hat griechische Ursprünge. Díaita (δίαιτα ) bedeutet dort zunächst „Lebensweise“. Und um die richtige „Lebensweise“ drehte sich auch in der antiken Medizin schon vieles. Das Ziel war ein möglichst gesundes Leben. Dabei ging es natürlich auch um Ernährung, aber auch um Themen wie Sport, Hygiene, Schlaf und Sex. Und vor allem ging es um Regeln, die die Lebensweise dauerhaft oder zumindest längerfristig beeinflussen sollten. Von der „Zwei-Wochen-Blitz-Kohlsuppen-Diät“ hätten antike Ärzte wahrscheinlich genauso wenig gehalten wie moderne Mediziner*innen. Allerdings hätte man in der Antike nicht mal verstanden, warum dieses Konzept „Diät“ heißen sollte. Denn mit dauerhaften Regeln für eine grundsätzliche „Lebensweise“ hatte das nichts zu tun.
Der berühmte Arzt Hippokrates war schließlich derjenige, der „Diät“ überwiegend auf Ernährung bezog. Eine ausgewogene Ernährung sollte die Gesundheit erhalten, oder zum Bespiel bei Sportlern die Leistungsfähigkeit steigern. Bei Menschen, die schon krank waren, konnte eine bestimmte „Diät“, also eine bestimmte Ernährungsweise, seiner Ansicht nach dafür sorgen, dass man wieder gesund wurde. Das bedeutete aber nicht nur den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, um Gewicht zu reduzieren, sondern konnte genauso gut bestimmte Lebensmittel meinen, die man bei bestimmten Krankheiten meiden sollte, oder sogar Lebensmittel, die man zu sich nehmen sollte, um an Gewicht zuzunehmen. Denn Unter- oder Mangelernährung waren in der Antike durchaus noch ein Problem.
Bei der „Diät“ im antiken, medizinischen Sinne ging es also vor allem um die richtige „Lebensweise“ als umfassendes Konzept, später auch speziell um die Ernährung. Die Verengung des Begriffs auf kurzfristige Methoden zur Gewichtsreduktion fand erst in der Moderne statt.
Die besten Diäten der Politiker*innen
Zweifelhaft sind übrigens die Diäten von Politiker*innen – rein sprachwissenschaftlich natürlich. Denn auch die Aufwandsentschädigungen, die z. B. Bundestagsabgeordnete beziehen, heißen ja „Diäten“.
In der Bedeutung „Aufwandsentschädigung“ bzw. „Tagegeld“ lässt sich der Begriff bis zu dieta im Latein des Mittelalters zurückverfolgen. Dessen Herkunft ist allerdings nicht geklärt. Möglich wäre eine (seltsame) Ableitung von dies („Tag“) oder ein Durcheinanderwerfen des im Mittelalter ungebräuchlichen griechischen Wortes für „Lebensweise“ bzw. in diesem Fall eher „Lebensunterhalt“ mit dem gebräuchlicheren lateinischen Wort für „Tag“.
So oder so hat die Diät historisch wenig mit den Diäten zu tun. Man hört zwar häufiger die Forderung, dass Politiker*innen den Gürtel enger schnallen sollen. Das bedeutet allerdings nicht mehr Diät, sondern weniger Diäten.
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