Die Bedeutung des Wortes „September“ lässt sich schnell erklären. Der Monatsname geht zurück auf lateinisch septem, was „sieben“ bedeutet. Das war leicht. Der September ist einfach nur der siebte Monat. Moment, wieso der siebte?
Wenn ihr auch schwören könntet, dass der September in eurer Welt immer der neunte Monat war, dann liegt ihr natürlich richtig. Wir haben unsere Monatsnamen aus dem römischen Kalender übernommen. Dort war der September auch der neunte Monat, aber nicht immer. Am Anfang der römischen Geschichte war er tatsächlich der siebte Monat, der Oktober der achte (octo: acht), der November der neunte (novem: neun) und der Dezember der zehnte (decem: zehn) . Damals war die Welt noch in Ordnung.
Und damals fing das Jahr am 01. März an. Wenn der März der erste Monat im Kalender ist, dann kommt diese Zählung nämlich auch wunderbar hin. Und wenn der 01. März der Jahresbeginn ist, ergeben auch Schalttage Ende Februar auf einmal sehr viel Sinn. Sie liegen dann nämlich einfach am Jahresende. Aber das nur am Rande. Diese Zählung galt in Rom bis ins Jahr 153 v. Chr. Dann gab es ein Problem.
Zu dieser Zeit führte Rom schon eine ganze Weile Krieg gegen die keltiberischen Verbände in Hispanien. Das Gebiet entlang der Mittelmeerküste sahen die Römer zu diesem Zeitpunkt als ihre Provinz an. Das Hinterland war aber nach wie vor unabhängig. Insgesamt sollten die Römer fast 200 Jahre brauchen, um die iberische Halbinsel vollständig einzunehmen. Das wusste 153 v. Chr. natürlich noch niemand, als dort ein Aufstand der keltiberischen Bevölkerung gegen die Römer ausbrach.
Rom musste Truppen ausheben und nach Spanien schicken. Dafür waren die Konsuln zuständig, die jedes Jahr pünktlich zum Jahresbeginn am 01. März ihr Amt antraten. Da in der Antike nur im Sommer Krieg geführt wurde, befürchtete man in Rom, dass es zu lange dauern würde, bis die Konsuln ab dem 01. März erst einmal alle Wehrpflichtigen erfasst, eingezogen (Rom hatte zu diesem Zeitpunkt keine Berufsarmee) und dann auch noch auf den weiten Weg bis nach Spanien geschickt hätten. Bis dahin waren die Kampfhandlungen auf der iberischen Halbinsel vermutlich schon in vollem Gange und die Römer hoffnungslos in der Unterzahl.
Die Römer überlegten, was sie tun könnten und verlegten den Jahresanfang einfach vor, um sich zwei Monate mehr Zeit zu verschaffen. Geholfen hat es ihnen nicht. Bei der Stadt Numantia erlitten sie große Verluste und konnten den Widerstand nicht niederschlagen. Beim Jahresanfang am 01. Januar blieb es danach trotzdem. Und auch die Monatsnamen hat man danach nie angepasst. Der September blieb einfach der September, auch wenn er jetzt eigentlich der November war. Müssen wir den Kalender jetzt umsortieren?
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