Von Urlaub in tropischen Regionen träumen viele Menschen, vielleicht gerade besonders jetzt. Türkisfarbenes Meer, weiße Strände und Kokospalmen, unter denen man exotische Drinks schlürfen kann.
So sind die Tropen natürlich nicht überall. Da gibt es ja auch noch diese unangenehme Seite mit heftigem Monsun, erdrückender Luftfeuchtigkeit und fiesen Moskitos. Vielleicht konnten sich die Namensgeber der Tropen nicht entscheiden, ob sie die Region positiv oder negativ fanden. Die Bezeichnung „Tropen“ kommt jedenfalls von einer relativ neutralen Eigenschaft.
Wir hatten es beim Fremdwort der Woche, wie bei „Australien“ oder der „Arktis“ auch schon mit Fällen zu tun, in denen der Name für eine Region aus der Antike kam, obwohl die Namensgeber diese Region überhaupt nicht kannten. Die Bezeichnung „Tropen“ hat allerdings keine antiken Ursprünge, sondern stammt aus der Neuzeit.
Wie man es dreht und wendet – die Tropen liegen am Äquator
Dabei sind die Tropen zunächst ein astronomischer Begriff. Das Wort leitet sich ganz ursprünglich ab vom Griechischen tropé (τροπή), was „Drehung“ oder „Wendung“ bedeutet. Über das davon abgeleitete lateinische Adjektiv tropicus aus dem 17. Jahrhundert ist es als „tropisch“ schließlich auch im Deutschen und vielen anderen europäischen Sprachen gelandet.
Bleibt noch die Frage, was denn hier gedreht und gewendet wird. Da es sich hier wie gesagt, um einen Begriff aus der Astronomie handelt, ist auch die Antwort astronomisch: Die Tropen liegen zwischen dem Wendekreis des Krebses und dem des Steinbocks. Was so klingt, als hätte sich das irgendeine windige Astrologie-Show ausgedacht, hat tatsächlich naturwissenschaftlich belegbare Einflüsse. In diesem Bereich unmittelbar nördlich und südlich des Äquators ist es möglich, dass die Sonne mittags im Zenit steht. In allen anderen Bereichen weiter nördlich und südlich davon nicht.
Die Tropen heißen also nach der Sonnenwende so. Das ist relativ neutral und vermarktungsfreundlicher als „Moskitoland“. So bleibt es dann auch Auslegungssache, ob tropische Hitze nun etwas Gutes oder etwas Schlechtes ist. Kommt vielleicht auch drauf an, ob man in Bali am Strand liegt oder in einer Dachgeschosswohnung in der Stadt sitzt.
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